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Reinhard Schakowski

Sonderausstellung zum 90. Geburtstag


Foto: Reinhard Schakowski


11. Juni bis 25. Juli 2010

Einführung: Wolfgang Wieder, Bildhauer


Liebe Kunstfreunde, ich möchte Sie und den Künstler Reinhard Schakowski zur neuen Ausstellung des Badischen Kunstforums recht herzlich begrüßen.

Zum ersten Mal seit Bestehen des Badischen Kunstforums wird eine Ausstellung keinem vorgegebenen Thema, sondern einem einzelnen Künstler gewidmet.

Reinhard Schakowski wird in diesem Jahr 90 Jahre alt und wir fanden es eine schöne Gelegenheit, einen Teil seines Schaffens zu zeigen.

Für mich persönlich ist es eine besondere Freude, die Eröffnungsrede halten zu dürfen.Ich war vor ca. 26 Jahren Schüler bei Reinhard Schakowski in der Meisterschule für Bildhauer und Steinmetze in Freiburg.

1985 hatte Schakowski eine große Ausstellung im Kunstverein Freiburg und ich durfte ihm über mehrere Wochen hinweg helfen, diese vorzubereiten. Während dieser Zeit lernte ich immer mehr von seiner Gedankenwelt kennen und wurde mit seinem Werk mehr und mehr vertraut und wir haben seit damals einen fast ununterbrochenen Kontakt.

Auf Grund seines enormen Schaffensdrangs ist sein Atelier in der Zwischenzeit total überfüllt. Es gibt keinen Platz mehr an den Wänden und am Boden stapeln sich die Mappen mit den Bildern. Ein Besuch in seinem Atelier ist für mich immer ein Erlebnis und ein Kunstabenteuer.

Ein paar Daten aus seinem Leben:

Schakowski wird 1920 in Stettin - Schadeleben geboren.

1939 - 1945 Soldat und Kriegsgefangenschaft

1945 - 1948 macht er eine Lehre als Steinbildhauer

1948 – 1952 Werkkunstschule Hannover bei Prof. Scheuernstuhl

1952 – 1953 Kunsthochschule Hamburg bei Prof. Scharff

1954 – 1984 arbeitet er als Fachlehrer an der Meisterschule für Bildhauer und Steinmetze in Freiburg.

Ab 1984 arbeitet er als freischaffender Künstler und mietet sich die alte Meisterschule in der Langemarckstaße 94 in Freiburg als Atelier.

Reinhard Schakowski lebt in Bollschweil.

Die hier ausgestellten Werke wurden vom Kuratorium des Badischen Kunstforums bei Schakowski im Atelier ausgesucht. Fast alle Arbeiten, die ausgewählt wurden, entstanden in den Jahren 1980 – 1990. Ich möchte hier jetzt gar nicht auf einzelne Arbeiten eingehen, sondern versuchen, Ihnen Reinhard Schakowskis Werk insgesamt näher zu bringen.

Auf den ersten Blick erscheinen manche Bilder und Bildobjekte befremdlich, manchmal auch bedrohlich und manchmal sehr  surreal. In seinen Arbeiten werden Aussagen durch expressive Farbgebung und neue Formen und Ansichten erzeugt. Der Betrachter versucht, Vertrautes oder Bekanntes in den Bildern zu finden, muss sich diese jedoch erst für sich erschließen.

Bei Reinhard Schakowskis Arbeiten muss man wissen, dass bei ihm immer zunächst die Idee oder der Gedanke im Vordergrund steht. Erst dann, nachdem er sich geistig mit diesen auseinandergesetzt hat, sucht er nach einer bildnerischen Darstellungsmöglichkeit.

Der Titel des Bildes oder des Objektes entspricht immer der vorangegangenen Überlegung. Durch ihn zeigt der Künstler dem Betrachter einen Weg ins Bild zu finden.

Mit souveräner Sicherheit arbeitet Schakowski mit allen ihm zur Verfügung stehenden Materialien wie Blech, Holz, Pappe, Stoff oder Styropor. Mit Farbe hält er sich in seinen Bildern sehr zurück, erreicht dadurch aber eine große plastische Wirkung.

In einem Ausstellungskatalog des Kunstvereins Freiburg fand ich folgenden, besonders treffenden Text über ihn, den ich Ihnen gerne vorlesen möchte. 

"Ausgangspunkt des bildnerischen Schaffens von Reinhard Schakowski sind Fragen, die Beziehung aufnehmen zu realen Begebenheiten, zu Beobachtungen in der Natur oder Gedanken, die unsere Existenz betreffen.

In seinen Arbeiten versucht er bildnerische Zeichen für bestimmte Ideen zu finden, um damit auch neue Bereiche künstlerischer Ausdrucksweise zu erschließen.

Der Ausgangspunkt seines Bemühens ist die geistige Auseinandersetzung seiner Innenwelt mit den Realitäten des Sichtbaren.

Das Problem der Raumzonen interessiert ihn als Gegensatz zur üblichen Perspektive.

Das Phänomen der Zeit ist in viele seiner Arbeiten eingegangen, indem er versucht Zeitabläufe optisch sichtbar zu machen."

Soweit der Text des Kunstvereins Freiburg.

Sie können auch hier in mehreren seiner Bildobjekte die optisch sichtbar gemachte Zeit erkennen. Entweder wird sie als einfache Skala oder als abstrakte, sichtbar gemachte Abschnitte dargestellt und somit erkennbar.

Ich stelle mir dann immer die für mich interessante Frage: Ist es die abgelaufene oder die verbliebene Zeit? Ist es die Zeit des Geschehens des Bildobjekts oder ist es die Zeit des Künstlers oder womöglich die Zeit des Betrachters?

Vielleicht finden Sie darauf eine Antwort.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen nun einen interessanten Ausstellungsrundgang.

Scheuen Sie sich nicht, den Künstler auf seine Arbeit anzusprechen.

Ausstellungen(Auszüge): 1968 Reuchlin-Haus,Pforzheim • 1953, 54,59,63,64, Kunstverein Hannover • 1964,1967 Haus der Kunst, München • 1965 Künstlerbund Stuttgart • 1966 Plastik Südwest, Baden-Baden • 1967 Innsbruck • 1958, 1966 Kunstverein Freiburg • 1980 Trienale Fellbach, Kleinplastik • 1977 Galerie Palme, Lörrach • 1955 Kunstpreis der Jugend, Baden-Baden • u.v.a.


Foto: Hans Benesch

Geschichtliches Objekt und seine Fortentwicklung 1, 1986

Foto: Hans Benesch

Auch aggressiv geworden, 1986

Foto: Hans Benesch

Ein mit Geschichte beladenes Objekt zeigt seine Rück-
laufzeit an, 1982

Foto: Hans Benesch

Geschichtliches Objekt auf der Zeitflucht 2, 1982

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